BZ Interview
mit dem Vereinsvorsitzenden Rolf Keßler
Badische Zeitung, Mittwoch, 13. Mai 2009
Der Gemeinderat hat unlängst beschlossen, die 48 000 Euro Infrastrukturpauschale, die Merzhausen aus dem Konjunkturpaket II bekommt, für neue Fenster im Bürgerbad
zu verwenden. Barbara Schmidt hat sich darüber mit dem Vorsitzenden Rolf Keßler unterhalten
BZ: Herr Keßler, was bedeutet dieser unerwartete Geldsegen für das Bürgerbad und für den Förderverein?
Keßler: Wir haben erst vermutet, dass wir gar nicht in den Genuss kommen. Dann hat der Gemeinderat überlegt, die 48 000 Euro ins Bad zu stecken. Dazu kommen noch 25 Prozent
Eigenanteil der Gemeinde, das heißt sie stockt auf 70 000 Euro auf. Dafür würde man allerdings nur die Hälfte der Fenster bekommen. Damit man die gesamte Verglasung machen kann, legt die Gemeinde
nochmal 100 000 Euro drauf. Das zeigt auch, dass ein Umdenken stattgefunden hat, was das Bad angeht. Auch die alten Hardliner greifen unsere Argumente mittlerweile auf.
BZ: Wie steht das Bad denn aktuell da?
Keßler: Wir hatten vergangenes Jahr 79 000 Eintritte. Das ist das beste Ergebnis bisher. Wir konnten leider nicht umhin, unseren Eintritt zu erhöhen, aber die Leute sind uns trotzdem
treu geblieben. Das zeigt, dass das Bad, so wie es jetzt ist, sehr gut angenommen wird. Es ist auch interessant zu erwähnen, dass DLRG und VfR 37 Prozent und die Schulen 17 Prozent aller
Eintritte ausmachen. Der VfR zieht im Moment 800 Kinder pro Woche durch. 800 Kinder, die bei uns schwimmen lernen. Zusammen mit den Schulen sind es sogar 1000 Kinder.
BZ: Da lohnt es sich zu investieren. Ist mit den Fenstern denn alles getan oder steht noch mehr an?
Keßler: Wir haben Probleme mit dem Dach. Das hatten wir eigentlich als erste Priorität gesetzt, weil das Dach undicht ist. Es läuft an ein paar Stellen Wasser ins Bad. Da
muss dringend was gemacht werden. Dazu muss man vielleicht erklären: Das Bad ist in Zuständigkeitsbereiche eingeteilt. Der ganze innere
Teil mit der Technik ist das, wofür die Bürgerbad GmbH die Verantwortung hat. Die Außenhülle des Gebäudes plus Fenster, Dach und so weiter ist Sache der Gemeinde. Die Gemeinde ist ja
Besitzer, wir sind die Betreiber des Bades.
BZ: Gemeint ist die Bürgerbad GmbH, deren Mitgesellschafter Pro.Bad ist. Die Gemeinde steckt doch jetzt Geld in das Bad. Was macht
Bürgerbad?
Keßler: Wir haben letzten Sommer die ganzen Duschen gemacht. Da haben wir etwa 60 000 Euro investiert. Zusätzlich mussten wir eine Beckenrandsanierung
machen. Da ist noch mal Geld geflossen. Insgesamt, mit den üblichen Wartungsarbeiten, waren es so um die 100 000 Euro. In diesem Jahr planen wir die Renovierung der Umkleiden. Die Schränke
bleiben noch, aber die ganzen Trennwände und Fußböden werden neu gemacht. Es wird gestrichen und die Elektrik wird erneuert. Das kostet wieder 60 000 Euro.
BZ: Woher nehmen Sie das Geld?
Keßler: Ein Teil sind Fördergelder von Pro.Bad. Der Rest ist ein Mix aus dem Zuschuss der Gemeinde, Rücklagen und teilweise Einnahmen von Bürgerbad, aus
dem Ticket- und Stromverkauf. Pro.Bad hat seine Rücklagen fast aufgebraucht. Wir hoffen nun,
dass unsere Spendeneingänge weiter steigen. Wir haben aktuell 520 Mitglieder. Die gewünschten 500 letztes
Jahr haben wir sogar übertroffen. Unser Ziel für dieses Jahr sind 600.