Rechtzeitig zum Jubiläum 500 Mitglieder Zehn Jahre Pro.Bad "Es ist
eine Erfolgsgeschichte"
Die
Besucherzahlen sind gestiegen, der Verlust gesunken: Die Bürger-Bad GmbH Merzhausen zieht eine äußerst positive Bilanz
BZ: Von unserer Mitarbeiterin Barbara
Schmidt
MERZHAUSEN. Der
Pachtvertrag für das Bürger-Bad in Merzhausen läuft seit zweieinhalb Jahren. Zeit für eine Halbzeitbilanz, dachten sich die Macher des Bades und luden zu einem Infoabend ins Rathaus. Ihre Bilanz
sprach für sich: "Es ist eine Erfolgsgeschichte" , sagte Richard Hopman, Geschäftsführer der gemeinnützigen Betreibergesellschaft Bürger-Bad GmbH.
Die Besucherzahlen sind gestiegen und stabil, der Energie- und Wasserverbrauch sinkt, die Erträge wachsen — beste Vorraussetzungen also, um das Bad auch in
Zukunft erfolgreich betreiben zu können, meinen die Verantwortlichen. Sie wollen deshalb nach der Halbzeit gleich in die Verlängerung: Ihr Pachtvertrag läuft zwar noch bis 31. August 2009, ist
aber ein Jahr im Voraus kündbar. Die restliche Laufzeit sei zu kurz für langfristige Sanierungspläne, betonte Hopman. Die Betreibergesellschaft wünschten sich mindestens drei Jahre
Planungssicherheit. Der Vertrag solle deshalb früher verlängert werden und künftig nur noch alle drei Jahre kündbar sein: "Wir wollen demnächst Gespräche mit der Gemeinde führen."
Der Gemeinderat hatte im Mai vor drei Jahren mit knapper Mehrheit entschieden, das marode Gartenhallenbad an die eigens gegründete Bürger-Bad-Gesellschaft zu verpachten und einen jährlichen
Zuschuss von fast 100 000 Euro zu gewähren. Dieser "mutige Gemeinderat" sei einer der Erfolgsfaktoren für das Bad, so Hopman. Weitere Gründe für den Erfolg, wie etwa "schwimmfreudige Kunden" oder
"motivierte Mitarbeiter" , waren auf Schautafeln dargestellt. Dazu gehörte auch der neue Kinder-Begleitpass, mit dem Eltern, die ihre Kinder zum Schwimmen begleiten, billiger ins Bad kommen.
Zahlreiche Gäste, darunter Staatssekretär Gundolf Fleischer und Bürgermeister Eugen Isaak, informierten sich über das Erfolgsrezept.
Hopman, früher Geschäftsführer eines großen Wirtschaftsunternehmens, untermauerte die Diagramme mit Zahlen: Demnach sind die Erträge im vergangenen Geschäftsjahr um dreizehn Prozent höher als im
Vorjahr. 75 000 Menschen besuchten das Bad, davon 64 Prozent Kinder und Jugendliche. Die meisten kommen "regelmäßig und dauerhaft" , darunter viele Vereine und Schulklassen.
Die Eintrittsgelder decken aber nur einen Teil der Kosten. Hinzu kommen weitere Erträge, so dass der laufende Betrieb letztlich rund 70 Prozent der Kosten finanziert. Das sei "eine gute Zahl" für
ein Hallenbad, sagte Hopman. Der Verlust sank gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf nun 112 000 Euro. Als die Bürger das Bad übernahmen, erinnerte Hopman, habe die Gemeinde jährlich mehr als
200 000 Euro zuschießen müssen.
Die jetzigen Betreiber, die mehr als 1000 Stunden im Jahr ehrenamtlich
arbeiten, sparen vor allem an Wasser und Energie. Ein Fachmann, der früher für die Bäder der Stadt Freiburg zuständig war, tüftelt an Verfahren, die den Wasserverbrauch bis 2009 um 70 Prozent
senken sollen. Gut zwei Drittel haben er und seine Mitstreiter schon geschafft. Bei der Energie sind 40 Prozent das Ziel, wobei die steigenden Energiepreise aber einen Strich durch diese Rechnung
machen könnten.
Für 2007 erwartet Hopman gleichbleibende Erträge. Dabei "war das Bad schon dem Untergang geweiht" , erinnerte Rolf Keßler, Vorsitzender von Pro.Bad. Der Förderverein ist neben dem VfR Merzhausen
und der DLRG-Ortsgruppe der dritte Gesellschafter bei BürgerBad und unterstützt das Bad durch Spenden. Eine Zusage, dass der Pachtvertrag verlängert werde, sei "umso wichtiger" , ließen sich so
doch leichter Investoren finden, sagte Keßler.
Sein Verein, der an diesem Abend auch seine Hauptversammlung abhielt, wirbt neuerdings verstärkt im Vauban für das Bad. Schriftführerin Gaby Hensle-Galster und andere Freiwillige haben vor kurzem
die Kinderecke neu gestaltet. Im Bad könne zudem noch eine Kneipp-Anlage eingerichtet werden, schlug ein Mitglied vor. Einem anderen war das Rauchen im Foyer, das ab 19 Uhr erlaubt ist, ein
Ärgernis. Keßler will die Vorschläge im Arbeitskreis besprechen.